Fünf Jahre im Amt scheinen auf den ersten Blick keine lange Zeit zu sein. Schauen wir auf die Jahre 2017 bis 2022, wird klar: Zeit(geschichte) ist relativ.
In diesen fünf Jahren war Jacinda Ardern vor allem eines: Krisenmanagerin. Eine Pandemie mit schmerzlichen sozialen und ökonomischen Folgen. Ein Terroranschlag in Christchurch. Die Folgen des Klimawandels in einem Land, das ohnehin von Naturkatastrophen wie dem Vulkanausbruch auf White Island betroffen ist. Das waren nur einige der Katastrophen, mit denen Jacinda Ardern als Premierministerin zu kämpfen hatte.
Als sie 2017 im Alter von 37 Jahren ihr Amt antrat, war sie die jüngste weibliche Regierungschefin der Welt. Nun tritt sie überraschend zurück.
Warum? Aus Verantwortung und Respekt gegenüber einem Amt, dessen Anforderungen so komplex wie nie erscheinen. Jacinda Ardern weiß, was es heißt, ein Land in schweren Zeiten zusammenzuhalten. Und sie beschloss, dass sie dieser Aufgabe nicht mehr gerecht werden kann. Sie habe keine Kraft mehr, diesen Job zu machen, sagte die 42-jährige in ihrer Rücktrittsrede. „Mein Tank ist leer.“
Ihre Rücktrittserklärung ist aufrichtig, selbstreflektiert, und zeugt von großer Stärke. „Ich hoffe, dass den Neuseeländer:innen die Überzeugung bleibt, dass man gütig, aber dennoch stark, empathisch und dennoch entschlossen, optimistisch und dennoch zielstrebig sein kann“, sagte sie.